Montag, 1. Mai 2017

"Leitkultur"

De Maizière stellt zehn Thesen zur deutschen Leitkultur auf






Die sogenannte „Leitkultur“ der Menschen, der Menschheit ist primär eine Frage des Glaubens, der Erziehung, der Bildung, der Zivilgesellschaft und selbstredend eine Frage der Religionen. Denn aus den diversen Religionslehren wurden die Werte für ein friedlicheres Zusammenleben abgeleitet. Die sogenannte „Leitkultur“ sollte die Anleitung, Gebrauchsanweisung für ein friedliches und gemeinsames Zusammenleben sein.
Auf gar keinen Fall ist sie jedoch eine Frage der Nationalität. Es ist ja nicht so, als ob es derartige, sogenannte Leitkulturen an den Orten, wo sich viele Menschen zusammen fanden nicht schon immer gab und gibt.

Die sogenannte Leitkultur war schon immer eine Auslegungssache der Mächtigen, der angeblich „Gebildeten“, der "Auserwählten". Derjenigen, die angeblich in „göttlichem Auftrag“, als "Bindeglied" zwischen den Gottheiten und den einfachen, ungebildeten, nicht aufgeklärten Menschen handelten. Als Verkünder eines künftig besseren Lebens, einer friedlicheren Zivilgesellschaft, eines „Paradieses“ für alle Menschen.

Egal ob es sich dabei um Schamanen, Medizinmänner, Propheten, Kirchenfürsten, Priester, Adelige, Herrschende oder Regierende usw. usf. handelte. Sie legten ihren Völkern immer den Willen der Götter aus, die sie selbst anbeteten. Sie glaubten, das Leben erkannt und verstanden zu haben. Der Götter, mit denen sie angeblich in direktem Kontakt standen und stehen. Den Göttern, die niemals direkt zu den Völkern, sondern immer nur zu den „Mittlern und Vermittlern“ sprachen. Wenn heute der Gott Mammon die alles unterwerfende Gottheit ist, dann geschieht durch die Mittler eben "das Wort" des Gottes Mammon und es wird das zur Leitkultur, was dieser Gott eben durch seine "Propheten" übermittelt, übermitteln, verkünden und in „Geboten/Gesetzen“ niederschreiben lässt.

Und deshalb ist die Leitkultur in allen Ländern stets das, was die Mächtigen als Leitkultur sehen, verstehen, auslegen und für ihre Völker in entsprechende Gesetze fassten und fassen. Das "Wort Gottes" wird zum Gesetz, zu den „Geboten Gottes“. Also dessen Wort und Gebote „Gottes“, der gerade als "Gottheit" herrscht, angebetet wird und zu seinen "Propheten" und „Stellvertretern“ spricht.

Solange die Menschen und Völker also Mittler, Vermittler und Propheten benötigen, ist genau das Leitkultur, was diese Mittler, Vermittler und Propheten als Stellvertreter „des göttlichen“ Ansehens verkünden.

Weil es aber eben auch unterschiedliche Religionen, unterschiedliche Anbetung verschiedenster Götter gibt, sind die Leitkulturen eben auch sehr unterschiedlich. Von daher gibt es keine, für alle Menschen einheitliche Leitkultur! Sondern jeweils nur das geltende Gesetz, zur Leitkultur erhoben. Die Gesetze derjenigen, die dieselben für ihr eigenes Volk machen, gemacht und angeblich durch „ihren Gott“ durch Weisungen erhalten haben.

Da aber auch die sogenannte Aufklärung unterschiedlich vorangekommen ist, gibt es eben auch wieder unterschiedliche Auslegungen der sogenannten Leitkultur. Und eben auch unterschiedliche Gesetze als das Ergebnis einer entsprechenden Leitkultur.
Leitkultur ist demnach also sowohl von der Zeit (der Aufklärung), als auch vom Ort (andere Religion, anderes Werteverständnis) abhängig.

Dass einen de Maizére die Verrohung der Gesellschaft beunruhigt, kann man durchaus nachvollziehen. Diese Verrohung hat aber primär nichts mit Zuwanderung und Flüchtlingen und einer angeblich fehlenden Leitkultur zu tun. Sondern ist der Ausdruck dessen, dass die Mächtigen entweder falsche Götter verehren, oder ihre Götter nicht verstanden haben. Tatsächlich aber ist es Ausdruck dessen, dass sie das Leben nicht verstanden haben und deshalb falsche Götter anbeten. Deshalb dann auch falsche (Über)Mittler und Vermittler sind und sich so die – auf die jeweilige Gottheit bezogenen – Verheißungen nicht erfüllten und erfüllen. Deshalb begehren die Menschen und Völker dann gegen die Lehren der Stellvertreter und gegen deren Gottheiten auf. Und genau dies führt zur Verrohung der Gesellschaften.

Einfach mal in der Geschichte nachlesen. Da findet sich all das, was auch in der heutigen Zeit passiert. Auch wenn „wir“ aufgeklärter, technisch weiter entwickelt sind usw. usf., als z. B. die alten Ägypter, Römer und Griechen oder noch ältere Kulturen. Am Ende dieser „Hochkulturen“ waren stets die „Eliten“ verursachend für die Verrohung und den Untergang der Gesellschaften ausschlaggebend. Die Menschen und Völker haben sich dann stets nur gegen Einschränkungen, Moral, Gesetze und Unfreiheiten derer gewehrt, die angeblich wussten und wissen, was die Leitkultur des Lebens ist. Und dies führte dann stets zu Kriegen und dem Untergang, selbst hoch zivilisiertester Kulturen und Gesellschaften.

Der Streit um die sogenannte „Leitkultur“ sind die letzten verzweifelten Versuche der Mächtigen und Herrschenden, sich ihre Macht und das geraubte Eigentum vor dem Untergang zu bewahren. Der Streit um die sogenannte „Leitkultur“, nichts anderes, als der Tanz um das goldene Kalb.

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