Samstag, 18. Juli 2015

Erneute Mail an Elmar Brok CDU aufgrund seiner Antwort

Sehr geehrter Herr Brok,



zunächst danke ich Ihnen dafür, dass Sie sich die Zeit für ein kurzes Statement als Antwort auf meine Mail genommen haben. Mit diesem Statement sind Sie allerdings kaum, wenn überhaupt auf meine Fragen eingegangen. Von daher bitte ich um Verständnis, dass ich Ihnen nochmals schreibe, auch wenn es noch ein wenig ausführlicher sein wird, als in meiner ersten Mail. Wobei ich auch hier betonen möchte, es würde wohl ein ganzes Buch an Fragen, wenn ich alles aufführte, was mir derzeit so an „unserer“ Politik und den Regierenden an Ungereimtheiten auffällt.

In der Hoffnung, dass Sie mir die Frage, woher die unterschiedliche Beurteilung und Bewertung bei ein und derselben Sachlage/Ursache rührt auch beantworten? Denn eine unterschiedliche Beurteilung zieht in der Folge doch auch eine unterschiedliche Behandlung nach sich? So kommt es durch die verschiedene Beurteilung der Krisen und entsprechenden Reaktionen in der Ukraine und Griechenland allerdings trotzdem zu ein und denselben Folgen. Nämlich, dass die einfachen Menschen dieser Länder darunter zu leiden haben, wie die Politik, die Entscheidungsträger diese Krisen, deren Ursache und damit die „Schuldigen“ (evtl. gar nach politischen Sichtweisen, oder gar nach Sympathie und Antipathie?!) beurteilen und behandeln.

Mal einfach Ihre These angenommen, dass an der Krise in der Ukraine tatsächlich Russland und Putin schuld seien. An der Krise in Griechenland tatsächlich die Regierung Tsipras. Dies änderte aber dann doch nichts an der Tatsache, dass die einfachen Menschen darunter (unter den Herrschenden) schon seit Jahren zu leiden haben, oder?!

Also bereits zu Zeiten, da es in der Ukraine noch eine gewählte Regierung gab. Weshalb sonst sollte es zum „Maidan-Putsch“ gekommen sein?!

In Griechenland Tsipras noch Jahre davon entfernt war, die Verantwortung für dieses Land durch Wahlen übertragen zu bekommen.

Also kann und ist Ihre These, dass Russland und Putin für die Krise die einfachen Menschen betreffend in der Ukraine; Tsipras für die Krise in Griechenland die Schuldigen wären, weder schlüssig, noch logisch sein. Denn sowohl Tsipras, als auch Putin´s Verhalten sind ja nur Reaktionen auf das, was die Menschen seit Jahrzehnten vorfanden. Worunter sie litten, nämlich Not und Leid.

So gab es vor dem „Maidan-Putsch“ u. a. auch in der Ukraine Regeln, welche von den Gewählten gemacht wurden! Diese Regeln wurden und werden überall auf der Welt – also auch bei uns - von den „gewählten Regierenden“ gemacht! Man muss mit diesen nicht einverstanden sein oder sie gut heißen. Aber sie gelten nun mal so, wie sie gemacht wurden.
Und wie verlautete es in der letzten Zeit, insbesondere von Ihrer, als auch Ihrer ParteigenossInnen Seite: „man muss sich an die Regeln halten!“ (Sonst kommt es zu Strafen bzgl. des Regelbruchs).

Sie und Ihre ParteigenossInnen beziehen dies derzeit allerdings nur auf die aktuelle Regierung Tsipras in Griechenland und begründen damit die „eigene Schuld“ Tsipras und Griechenlands!

Wenn nun also „die Griechen“ und hier insbesondere Tsipras selber schuld sind, weil sie sich nicht an die Regeln (welche ihnen von außen diktiert wurden) hielten - mit welchen man wiederum nicht einverstanden sein oder diese gar gut heißen muss -, dann sind demnach aber auch „die Ukrainer“ selber schuld! Denn diese haben sich ebenfalls nicht an die – vor dem „Maidan-Putsch“ - „eigenen“ und noch nicht von außen herangetragenen, gültigen Regeln gehalten!

Ein weiteres Schlagwort der Politik und Entscheidungsträger lautet: „die Menschen haben über ihre Verhältnisse gelebt“ und gerieten deshalb in die Krisen!

Aber auch hier gibt es entsprechende Parallelen in beiden Ländern.

Sowohl in der Ukraine, als auch in Griechenland haben nicht die einfachen Menschen über ihre Verhältnisse gelebt. Sondern es haben sich die „Reichen“ und „Besitzenden“ vor ihrer Verantwortung gegenüber dem eigenen Land und Volk gedrückt. Sie haben ihren „Reichtum“ - unter gütigem Wegsehen derer, die davon profitierten - außer Landes gebracht und sich eben nicht an die jeweils „gültigen Regeln“ gehalten! Und nun brauchen beide Länder finanzielle und wirtschaftliche Unterstützung. Und darunter leiden wiederum die Menschen beider Staaten!

Die wahre Ursache und Schuld liegt also nicht an einer „linken“ Regierung unter Tsipras in Griechenland! Und in der Ukraine auch nicht an Russland und Putin!
Da haben sich weder „die Griechen“, noch „die Ukrainer“ „selbst in diese Lage gebracht“, wie Sie mir in Ihrem Statement antworteten!

Sondern die Krisen – nicht nur in diesen Ländern – haben ihre Ursache in der ungleichen Verteilung von Eigentum und Besitz. In der ungleichen Bewertung und Beurteilung der Leistungen von Menschen! Und da ist Deutschland keine Ausnahme!










Und Drohungen und Sanktionen (also Angstverbreitung und Kontroversen) haben die Lage der Menschen noch niemals verbessert. Sondern das Gegenteil. Weil die „Regeln“ (also die Gesetze) bis dato immer im Interesse des Kapitals und der Eigentümer (selbst in Krisenzeiten und wenn Staaten wie die Ukraine und Griechenland längst pleite sind) gemacht und ausgelegt werden.
Wie sonst lässt es sich erklären, dass es keine generelle Zugriffsmöglichkeiten auf das – egal in welchem Staat – illegal außer Landes transferierte Kapital und Eigentum bei Sanktionen gibt, wie Sie und Ihre ParteigenossInnen es bei Russland und einem bestimmten Personenkreis, angeblich auch erfolgreich machen?! Eines dieser erfolgreichen Ergebnisse ist, dass immer noch Menschen in der Ukraine sterben. Das immer noch Kriegszustände in diesem Lande herrschen. Und Sie machen es sich dann so einfach und behaupten, dass daran Russland und Putin die Schuld trüge?!
Der „Namensgeber“ Ihrer Partei hat den einfachen und leidenden Menschen eine ganz andere Lösung in Krisen angeboten. Nämlich Hoffnung und Zuversicht! Er hat sie eben wie seinesgleichen (als Erstgeborener unter seinen Schwestern und Brüdern) und nicht von oben herab behandelt!

Lassen Sie mich noch eine weitere Frage stellen. Worin besteht der Unterschied zwischen Tsipras und seiner „linken“ Partei und Merkel und Ihrer Partei?! Wenn ein Tsipras angeblich einen Zick-Zack-Kurs beschreitet, nur weil er sich den Gegebenheiten und „Regeln“ anpasst (muss)?! Wenn er keine eigene Regierungsmehrheit hat?! Und eine Merkel 180° Wendungen, aufgrund der veränderten Gegebenheiten (z. B. Atom, Maut etc.) macht (muss)? Wenn, wie gerade aktuell bei der Abstimmung zum dritten Rettungsprogramm Merkel keine eigene Kanzlermehrheit hat?! Wenn also zwei, die Richtlinien der Politik Bestimmende auf entsprechende Gegebenheiten reagieren, dann ist es bei dem einen (Tsipras) sein Versagen und seine Schuld?! Bei der anderen (Merkel) ist es „kluges regieren“?! Wenn da mal nicht die entsprechende Parteibrille der Maßstab für ein und dasselbe ist?!



Und was Ihre Aussage in Ihrer Antwortmail angeht: „Wir können nicht weiter Geld einspeisen, wenn ohne die Erfüllung der Auflagen keine Besserung kommen kann. Wir sehen in Griechenland immer noch großes Wirtschaftspotenzial.“ So hat der Bundestag doch aktuell gerade beschlossen weiteres Geld fließen zu lassen (selbstredend wenn alle Vorgaben erfüllt werden)?!



Ist es nicht vielleicht doch so, wie Ihr Kollege Seehofer von der „christlichen“ Schwesterpartei in aller Öffentlichkeit erklärte?! „Diejenigen, die entscheiden (haben), sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden!“ Anbei der Link hierzu:



Es gäbe noch jede Menge weiterer Fragen, deren Beantwortung mich sehr interessieren würde. Z. B. die „Flüchtlingsproblematik“ und deren eigentlich „wahre“ Ursachen. Die flüchtenden Menschen leiden unter den Zuständen, welche sie in ihren Ländern vorfinden und wollen nur noch ihre „Haut“ retten!

Aber ich will es hiermit belassen und würde mich sehr freuen, wenn Sie sich nochmals die Zeit für eine Antwort nehmen könnten und würden. Dabei möchte ich gerne nochmals aus meiner ersten Mail zitieren: „Sie und Ihre KollegInnen sind aber doch mit dem Anspruch angetreten, alles zum Wohl für die (ihre) Völker und Menschen zu tun?! Wie soll dies aber möglich sein und werden, wenn sich die „Entscheidungsträger“ in politischen und persönlichen Streitereien mehr um sich (und das eigene Wohl) selbst, als um die notleidenden Völker kümmern?!

Müsste sich nicht auch Ihnen die Frage stellen, was machen „wir“ falsch, wenn entgegen „unseren“ Ansprüchen und Versprechen europa- und weltweit die Not und das Elend der Menschen immer offensichtlicher zunehmen?!“

In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichem Gruß


Robert Kroiß (ein Mensch wie Du und ich)



Ihre Nachricht

   An: BROK Elmar
   Betreff: Re: Fragen eines Menschen
   Gesendet: Samstag, 18. Juli 2015 20:05:47 (UTC+01:00) Brüssel, Kopenhagen, Madrid, Paris

 wurde am Montag, 20. Juli 2015 09:55:58 (UTC+01:00) Brüssel, Kopenhagen, Madrid, Paris gelesen.




4 Kommentare:

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